Das Projekt „Wegzeichen“ setzt sich künstlerisch mit der Form eines Pfeiles auseinander. Das Ergebnis ist eine skulpturale Installation. Der Pfeil ist als Kommunikationszeichen zu verstehen, ein im kollektiven Bewusstsein aller Kulturstaaten verankertes „Superzeichen“.
Seine richtungsbetonende Form spielt in konkreten gesellschaftlichen Zusammenhängen eine bedeutsame Rolle, vor allem im Straßenverkehr, in öffentlichen Gebäuden, in den Medien usw. In diesem Kontext stellt sich der Pfeil als Funktionsträger dar, der vor allem den Kommunikationsfluss beschleunigt: er zeigt, weist hin, fordert auf, ordnet an. Seine Aufgabe ist die zeitökonomische und zielgerichtete Beeinflussung von Bewegungsprozessen.
Foto: Peter Fassbender
Als Leitsystem stellt er zweifellos eine Hilfe dar. Andererseits haftet ihm immer etwas Autoritatives an, teilweise auch Imperatives, weil es als Lenkungssystem Fremdbestimmung impliziert. Genaugenommen handelt es sich um eine vorgedachte manipulative Strategie, die von Irrtümern und Entscheidungsprozessen entlastet.
Gerade diese aber fordert eine künstlerische Reflexion heraus. Sie richtet sich im vorliegenden Projekt auf eine subversive Umkehrung des beschriebenen Systems mit dem Ziel, es ad absurdum zu führen. Das kann dadurch erreicht werden, dass die hermetische Geschlossenheit des Leitsystems aufgebrochen wird.
Das geschieht dadurch, dass eine Koordinate, nämlich die Zielperspektive, subtrahiert wird. Dieser Eingriff verändert das System grundlegend. Übrig bleiben zwei Koordinaten, der Richtungsverweis und der Bewegungsimpuls. Damit verliert der Pfeil seine Funktion als zielorientierende Leitform. Die von Zielvorgaben freigesetzte Form bildet nun die Grundlage für die Konstruktion eines künstlerischen Systems, in dem der Widerspruch, die Verunsicherung, das scheinbar Chaotische, Paradoxe zum eigentlichen Gegenstand der Reflexion erhoben wird.
Gestaltungsaspekt: Rauminstallation
Die Konstruktion der Pfeile basiert auf einer Quadratfläche mit der Kantenlänge 40 cm. Die Präsentation der Installation im geschlossenen Raum erfordert die Reflexion der Raumgesetze. Entweder der Bezug beider Systeme ist affirmativ oder kontrovers. Daraus resultiert einerseits eine strenge kalkulierte, andererseits eine „an den Gesetzen des Zufalls“ sich orientierende Ordnung der Installation. Beide Positionen können als Bodeninstallationen, als Boden – Wandinstallationen oder als Boden – Wand – Decke – Installationen konzipiert werden.
Die materiale Übersetzung der Pfeilformen richtet sich in vergleichbar subversiver Weise gegen die radikale Eindeutigkeit des reflektierten Systems. Infolgedessen sorgen Materialien aufgrund ihrer „Natur“ für weitere Irritationen: Filz, Wachs, Sand, Kohle, Plexiglas,Farbpigmente, Kreidestücke, usw. Die Farbpalette umfasst den Farbraum von Naturfarbigkeit über Weiß und Grau bis Schwarz. Jede Art von Signalfarbigkeit wird vermieden.