Kinetische Installation: Diagonale, 2006

Die Raumarbeit „Diagonale – Kinetisch“ reflektiert den Zusammenhang von Raum, Bewegung und Zeit. Die Installation orientiert sich hinsichtlich der Raumgesetze primär an ihren vertikalen Koordinaten. Die Wände werden rapportartig im Abstand von 1oo cm mit vertilal ausgerichteten, linear wirkenden Alluminiumstangen (Röhren von 6 mm Durchmesser und 250 cm Länge, schwarz) gegliedert.

Peter Fassbender, Diagonale, 2006

Sie bilden als lineares Muster die „Folie“  für ein identisches Stangenelement, das frei beweglich im Raum die Mitte der Installation einnimmt und durch die Art seiner Montage eine Schrägposition (Diagonale) zum Raum zeigt. Planimetrisch betrachtet schwingt der Stab hin und her, tatsächlich aber beschreibt er (bei fixem Fußpunkt) eine Kreisbewegung, die sich im Wahrnehmungsprozess zu einem virtuellen, auf der Spitze stehenden Kegel verdichtet.

Seine Montage gibt Auskunft über die Art der Bewegungssequenzen. Ein an der Decke montierter Motor dreht sich mit konstanter Geschwindigkeit (5 U/min). Zwischen Motorachse und Stangenendpunkt befindet sich eine exzentrisch ausgreifende Drahtspirale. An deren Ende hält ein Nylonfaden den Kopfpunkt der Stange. Durch das Ausgreifen der Spirale und die gleichzeitige Fixierung des Fußpunktes der Stange unterhalb des Motors, entsteht die Schräglage der Stange. Sie scheint frei im Raum zu stehen.

Bei gleichmäßiger Drehung der Motorachse beeinflussen Spirale und Nylonfaden die Konstanz der Drehbewegung in der Weise, dass Verzögerungen und Beschleunigungen auf den Stab übertragen werden. Der Umlaufrhythmus ändert sich und führt zu Verlangsamungen, Stillständen, Rückläufigkeiten und erneuten Vorwärtsbewegungen. Gegenüber der gleichmäßigen  Umlaufbewegung der Motorachse entwickelt die Installation eine kinetische Eigenbewegung, vergleichbar der einer Marionette. Besonders eindringlich wird der Eigenrhythmus der Stange in der gleichzeitigen Wahrnehmung der linearen, statischen Wandstruktur. Die Eigenbewegung des rotierenden Stabes korreliert mit der Eigenbewegung des Betrachters, der sich im Raum bewegt. Sein kinetisches Verhalten im Prozess der Raumerfahrung  macht in vergleichbarer Weise langsamere und schnellere , im und gegen den Uhrzeigersinn gerichtete Bewegungen sowie Stillstand sichtbar.